Entwurmung von Pferden

Infektionen mit Endoparasiten sind beim Pferd ein bekanntes Problem. Ein gezieltes Entwurmungsmanagement ist daher unumgänglich, um unsere Pferde langfristig gesund zu erhalten. Selbst ein massiver Befall mit Endoparasiten kann lange unbemerkt bleiben, im schlimmsten Falle aber zu starken Darmentzündungen mit resultierender Kolik führen und sogar mit dem Tod des Pferdes enden.

Äußere Symptome für den Befall mit Endoparasiten können sein:

  • Stumpfes Fell
  • Abmagerung mit geblähtem Bauch trotz ausreichender Futteraufnahme
  • Schweifscheuern (häufig bei Pfriemenschwänzen = Oxyuren)
  • Kolik
  • Durchfall
  • Leistungsinsuffizienz

Beim adulten Pferd spielen die kleinen Strongyliden (Cyathostominae) die größte Rolle. Bei Fohlen und Jungpferden liegt der Fokus vor allem auf der Bekämpfung von Spulwürmern (Parascaris equorum).

Es gibt verschiedene Ansätze zum Entwurmungsmanagement bei Pferden. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen der strategischen Entwurmung (3-4x jährliche Entwurmung aller Tiere des Bestandes) und der selektiven Entwurmung (regelmäßige Untersuchung von Kotproben der Einzeltiere und gezielte Entwurmung des Einzeltieres je nach Befund).

Strategische Entwurmung:

3-4 mal pro Jahr werden alle Pferde der Herde bzw. des Bestandes entwurmt, unabhängig von einer bekannten Parasiteninfektion des Einezltieres.

Verschiedene Wirkstoffe wirken gegen verschiedene Parasiten. Da inzwischen vermehrt Resistenzen gegen bestimmt Wirkstoffe auftreten, ist eine sorgfältige Auswahl des passenden Anthelmintikums (Entwurmungsmittel) durch den Tierarzt unumgänglich. Dass ein regelmäßiger Wechsel des Wirkstoffes notwendig ist, um Resistenzen vorzubeugen, ist eine veraltete Annahme.

Folgendes Entwurmungsschema ist beim adulten Pferd in der strategischen Entwurmung empfehlenswert:

  • Februar/März - Entwurmung gegen kleine Strongyliden (je nach Resistenzstatus, Pyrantel/Fenbendazol)
  • Juni/Juli (1-2 Monate nach Weideaustrieb) - Entwurmung gegen kleine Strongyliden (Ivermectin/Moxidectin)
  • August/September - Entwurmung gegen kleine Strongyliden (je nach Resistenzstatus Pyrantel/Fenbendazol)
  • November/Dezember („Nikolauswurmkur“) - Entwurmung gegen kleine Strongyliden, Magendasseln, Bandwürmer (Ivermectin/Moxidectin + Praziquantel, ggf. Kombinationspräparate)

Für Fohlen sollten andere Präparate gewählt werden, um eine Wirkung auch gegen Spulwürmer zu gewährleisten.

Wir beraten Sie gerne zur Auswahl des passenden Medikaments.

Zeitgemäße Selektive Entwurmung:

Aus der Problematik der fortschreitenden Resistenzen der Parasitenpopulation gegen gängige Anthelmintika heraus wurde die selektive Entwumungsstrategie entwickelt. Ziel der selektiven Entwurmung ist eine Reduktion der Parasitenlast in einem Bestand bzw. einer Herde durch gezielte Behandlung der infizierten Pferde. Tiere ohne Parasitenbefall oder mit einem so geringen Befall, dass das Immunsystem gut damit zurechtkommt, werden nicht behandelt.

Auch die selektive Entwurmung hat klare Regeln, um falsch negative Ergebnisse zu vermeiden.

Grundsatz ist eine Einordnung des Einzeltieres in seinen individuellen Parasitenstatus. Hierfür werden in regelmäßigen Abständen (anfangs 4x pro Jahr) Einzelkotproben von jedem Pferd untersucht und je nach Ergebnis nur jene Tiere behandelt, die einen Befall über einem festgelegten Schwellenwert aufweisen (bei Strongyliden >200 Eier pro Gramm Kot = EpG).

14 Tage nach jeder Behandlung sollte von jedem behandelten Pferd eine weitere Kotprobe untersucht werden, ein sogenannter Eizahlreduktionstest, um die Wirksamkeit des Anthelmintikums zu überprüfen (nur wenn der Wurmbefall deutlich reduziert wurde, ist das Medikament wirksam).

Zur regulären Diagnostik reicht eine Probe von einem Tag aus einem möglichst frischen Kothaufen aus (1 Hand voll). Bei Verdacht auf Bandwurminfektion bzw. bei einem klinisch erkrankten Pferd mit Verdacht auf Wurminfektion empfiehlt sich eine Probensammlung über 3 Tage.

Die Proben sollten an einem kühlen Ort aufbewahrt werden (≤ 8° C, nicht tiefgefrieren!) und möglichst am gleichen Tag zur Untersuchung abgegeben werden. Die Probengefäße/Tüten sollten fest verschlossen und eindeutig mit dem Namen des Pferdes gekennzeichnet werden.

Bitte beachten Sie, dass das Labor am Wochenende keine Analysen durchführt. Somit ist es am besten, wenn Sie die Proben am Anfang der Woche bei uns abgeben.

Sprechen Sie uns an, wenn Sie an der selektiven Entwurmung interessiert sind, dann informieren wir Sie gerne über die korrekten Zeitpunkte der Probenentnahmen und beraten Sie entsprechend der Ergebnisse zur nötigen Therapie Ihres Pferdes.

Was bedeutet Resistenzentwicklung?

Wenn einzelne Würmer resistent gegen ein bestimmtes Anthelmintikum sind, sprich ein Teil der Parasiten die Behandlung überlebt, werden dann ausschließlich Eier von diesen resistenten Würmern ausgeschieden. Je häufiger dies passiert, umso größer wird die Population von resistenten Larven.

Welche prophylaktischen Maßnahmen gibt es?

Sicherlich gibt es keine Maßnahme, die ein sinnvolles Entwurmungsmanagement ersetzen kann. Unterstützend zur Reduktion der Wurmbelastung auf den Flächen können allerdings folgende Punkte beachtet werden:

  • Regelmäßiges Abmisten der Paddocks und Koppeln (mind. Alle 2 Tage)
  • Ablagern des Mists über mind. 8 Monate oder Kompostierung vor Ausbringen auf Flächen die von Pferden genutzt werden; alternativ Ausbringen auf Rinderweiden oder Entsorgung über Biogasanlagen